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Wasser für Marhanez – Ein Brunnenprojekt an der Frontlinie

Zeitraum: [Mai 2025 – Juli 2025]

In der ukrainischen Stadt Marhanez – nur durch den Fluss Dnipro von russisch besetztem Gebiet getrennt – steht eine Feuerwehrwache, deren Alltag geprägt ist von permanenter Bedrohung. Seit der Zerstörung des Kachowka-Staudamms hatte die Feuerwehr keinen eigenen Zugang mehr zu Wasser. Zwei Jahre lang mussten die Einsatzkräfte Wasserkanister über gefährliche Wege durch die beschossene Stadt transportieren, um Brände zu löschen und Leben zu retten. Das war nicht nur kräftezehrend, sondern auch lebensgefährlich.

Dank der Förderung durch Engagement Global aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen konnte hier ein entscheidender Schritt nach vorn getan werden. Gemeinsam mit der Stadt Marhanez und der lokalen NGO „Гірська Зупинка“ hat das Team von ReBuild gGmbH ein Brunnenprojekt umgesetzt, das weit über den reinen Bau einer Wasserversorgung hinausgeht. Es ist ein Projekt, das in einer Region unter Beschuss Hoffnung schenkt, Arbeitsbedingungen verbessert und Sicherheit schafft.

Im Juni 2025 reiste unser Team nach Marhanez, um das Resultat dieses Projekts vor Ort zu besichtigen. Auf dem Gelände der Feuerwehr wurden wir herzlich vom Leiter der Feuerwache, Oleksii Kharchenko, empfangen. Auch der Bürgermeister der Stadt, Hennadij Borovyk, nahm sich Zeit und führte uns gemeinsam mit der Feuerwehr über das Gelände. Dort konnten wir das Herzstück des Projekts mit eigenen Augen sehen: das neue Bohrloch, das als Tiefenbohrung unter herausfordernden Bedingungen realisiert wurde.

Während der Bauarbeiten war die Gefahr durch Artillerie- und Drohnenangriffe allgegenwärtig. Bei einem Angriff wurde sogar Baumaterial beschädigt. Zum Glück kam niemand zu Schaden, und die Arbeiten konnten fortgesetzt werden. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten musste tiefer gebohrt werden als geplant – ein zusätzlicher Kraftakt für alle Beteiligten.

Im zweiten Bauabschnitt wurden Wasserleitungen vom Bohrloch bis in die große Fahrzeughalle der Feuerwehr verlegt. Dort fangen nun zwei große Kanister das Wasser auf, das über ein automatisiertes System nachgefüllt wird. Der angeschlossene Feuerwehrschlauch liefert nun Wasser direkt vom Gelände – ein großer Fortschritt für die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr.

Ein besonders bewegender Moment war es, als zum ersten Mal Wasser durch den Schlauch floss. Zwei Jahre lang hatten die Einsatzkräfte auf eigenes Wasser verzichten müssen. Dass sie nun nicht mehr auf gefährliche Wassertransporte angewiesen sind, war für alle Anwesenden ein tief emotionaler Augenblick. Der Leiter der Feuerwache betonte, wie sehr diese neue Wasserversorgung den Alltag seiner Mannschaft verändert.

Neben der Hauptförderung durch das Land NRW wurde das Projekt zusätzlich von der Stadt Brühl – Partnerstadt von Marhanez – sowie dem Verein „Wir in Europa e. V.“ unterstützt. Vor Ort wurde es von der NGO „Гірська Зупинка“ begleitet, mit der wir seit Langem vertrauensvoll zusammenarbeiten.

Das Brunnenprojekt ist ein konkreter Beitrag zur Stärkung der Infrastruktur und Sicherheit in einer Region, die täglich mit den Folgen des Krieges lebt. Es ermöglicht der Feuerwehr schnelleres Handeln und schützt gleichzeitig die Einsatzkräfte vor gefährlichen Wegen durch die Stadt. Perspektivisch ist auch ein Filter geplant, um das Wasser zusätzlich aufzubereiten. Derzeit dient die neue Wasserversorgung vor allem der Löschwasserversorgung.

Wir sind dankbar, dass wir dieses Projekt gemeinsam mit unseren Partnern umsetzen konnten. Und wir machen weiter. Denn Wasser ist nicht nur ein Element – es ist Leben, Sicherheit und Zukunft.

Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen möchten, freuen wir uns über Ihre Hilfe. Jede Spende hilft, um gemeinsam weiter Brücken der Solidarität zu bauen.

Pressemitteilungen:
- Nikopol News: https://nikopol.nikopolnews.net/rajon/mariana-riatuvalnykam-marhantsa/
- Stadt Brühl: https://www.bruehl.de/news/7015/brunnen-fuer-bruehls-ukrainische-solidaritaetspartnerstadt-marhanez

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